Inmitten der Walliser Bergwelt wurde ein nachhaltiges und funktionales Gründachsystem realisiert, das sowohl ökologischen als auch technischen Ansprüchen gerecht wird. Auf dem Gelände von Barryland in Martigny, einem beliebten Besucherzentrum rund um den legendären Bernhardinerhund, entstand auf einer Fläche von 1300 m² ein durchdachter Dachaufbau mit Fokus auf Wasserrückhalt, Schutz und Vegetation.
Grundlage für eine erfolgreiche Dachbegrünung
Der erste und grundlegende Schritt bestand im Einbau der Bewässerungs- und Schutzmatte BSM 64 der Firma ZinCo. Diese Synthesefasermatte bietet mit einer Wasserspeicherkapazität von rund 7 l/m² eine optimale Grundlage für extensive Begrünungen. Mit einer Flächenmasse von 650 g/m² und einer Dicke von 7 mm schützt sie zudem zuverlässig die darunterliegende Dachabdichtung vor mechanischen Belastungen und leistet durch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Verrottung und Umwelteinflüssen einen wichtigen Beitrag zur Langlebigkeit des gesamten Systems.
Effiziente Drainage – Floraset® FS 75
Über der Schutzmatte kam das Drainageelement Floraset® FS 75 zum Einsatz – ein stabiles, beidseitig verwendbares Element aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum. Mit einer Höhe von 75 mm, einem Wasserspeichervermögen von rund 3 l/m² und einer Druckfestigkeit von ca. 55 kN/m² ist es ideal für den Einsatz auf Flachdächern geeignet. Besonders hervorzuheben ist die hohe Abflussleistung bei geringer Dachneigung, was bei Starkregenereignissen den kontrollierten Wasserabfluss garantiert und damit die Dachstruktur entlastet.
Substrataufbau mit WA Dachgrünplus
Im nächsten Schritt wurde das Vegetationssubstrat W+A Dachgrünplus eingebracht – insgesamt rund 120 m³, in einer verdichteten Schichtstärke von 8 cm. Das Substrat besteht aus recyceltem Ziegelsplitt und hochwertigem Grünkompost. Es zeichnet sich durch seine hohe Wasserspeicherfähigkeit, Luftdurchlässigkeit sowie Nährstoffverfügbarkeit aus und erfüllt sämtliche Anforderungen gemäss den FLL-Richtlinien für Dachbegrünungen. Bei einer wassergesättigten Dichte von ca. 1445 kg/m³ bietet es ideale Bedingungen für die geplante Sedumbepflanzung.
Natürliches Design durch Rundkies
Um die Dachkanten sowie die Austrittsbereiche gestalterisch und funktional abzugrenzen, wurden zusätzlich 19 m³ Rundkies 16/32 eingebracht. Der Kies wurde in Streifen mit Breiten zwischen 30 und 50 cm verlegt. Neben der optischen Strukturierung erfüllt der Kiesbereich auch brandschutztechnische Anforderungen und dient als Wartungsweg.
Fertigstellung mit Sedummatten
Den oberen Abschluss des Dachaufbaus bilden vorkultivierte Sedummatten auf einer Fläche von 1300 m². Diese gewährleisten eine sofortige Begrünung mit hoher Pflanzendichte und Biodiversität. Die verwendeten Sedumarten sind besonders trockenresistent, pflegearm und bieten das ganze Jahr über einen wechselnden, attraktiven Pflanzenteppich.
Mit der Umsetzung dieses Projekts auf dem Dach von Barryland wurde nicht nur ein ökologisch wertvoller Lebensraum geschaffen, sondern auch die Bauwerksstruktur langfristig geschützt. Die verwendeten Materialien sind robust, nachhaltig und aufeinander abgestimmt – vom Unterbau bis zur Vegetationsschicht. Dank der Kombination aus Schutz-, Drainage- und Pflanzsystemen erfüllt dieses Gründach sowohl technische als auch gestalterische Anforderungen und wird langfristig zur Erhaltung der Gebäudesubstanz sowie zum urbanen Mikroklima beitragen.